Ellen Schulz-Krandick mit dem Wirkungs-Ticker der Woche. Heute mit einem Impuls für ein großes Thema: Warum haben Männer und Frauen, obwohl sie sich fachlich schätzen, manchmal Schwierigkeiten im berufsalltäglichen Umgang miteinander?

Die Antwort ist verblüffend einfach: Weil sie eine unterschiedliche Kommunikations-Kultur haben.

Schon kleine Jungs klären zunächst ihre Rang- und Revierverordnung bevor sie miteinander spielen und kommunizieren. Das daraus resultierende Sprachmuster ist kurz und prägnant. Alle Sätze werden eher linear und „auf Punkt“ gesprochen. So spricht der Pilot im Flugzeug. Es wirkt glaubwürdig, kompetent und seriös.

Für kleine Mädchen ist zunächst einmal wichtig etwas verbindendes gemeinsames, eine gemeinsame Ebene zu finden. Auch daraus ergibt sich ein bestimmtes Sprachmuster: Es ist deutlich reicher an Modulation und bleibt am Satzende oft „offen“. So spricht das Kabinenpersonal. Die Wirkung ist freundlich, zugewandt und serviceorientiert.

Welche Empfehlung lässt sich aus dieser Erkenntnis für Frauen entwickeln, die ihre Weiblichkeit bewahren, und trotzdem karrierefördernd kommunizieren wollen? Lernen Sie das glaubwürdige Stimmmuster wie eine Zweitsprache, um sie gegebenenfalls einsetzen zu können. Und achten Sie auf ihre Stimmlage – viele Frauen sprechen oft deutlich zu hoch.

Und was kann die andere Seite zu einer gelingenden Kommunikation beitragen? Nicht jedes Gespräch, jedes Meeting als Statusspiel begreifen – man vergibt sich nichts, wenn man ein wenig Geduld aufbringt  und einfach mal zuhört. Es ist wie im Strassenverkehr: Wer ständig die Vorfahrt erzwingt hat deshalb noch lange nicht Recht, wenn’s knallt.